Obersorbisch | |
---|---|
hornjoserbšćina, hornjoserbsce | |
Aussprache | [ˈhɔʀɲɔˌsɛʀpʃt͡ʃina] |
Heimisch | Deutschland |
Region | Sachsen |
Ethnizität | Sorben |
Muttersprachler | 13.000 (2007) |
Sprachfamilie | Indoeuropäisch
|
Schreibsystem | Latein ( sorbisches Alphabet ) |
Offizieller Status | |
Amtssprache in | Regionalsprache in Sachsen |
Sprachcodes | |
ISO 639-2 | hsb |
ISO 639-3 | hsb |
Glottologie | uppe1395 |
ELP | Obersorbisch |
Linguasphäre | 53-AAA-bb lt; 53-AAA-b lt; 53-AAA-b...-d (varieties: 53-AAA-bba to 53-AAA-bbf) |
Dieser Artikel enthält phonetische IPA- Symbole. Ohne ordnungsgemäße Rendering-Unterstützung werden möglicherweise Fragezeichen, Kästchen oder andere Symbole anstelle von Unicode- Zeichen angezeigt. Eine Einführung zu IPA-Symbolen finden Sie unter Hilfe:IPA. |
Obersorbisch ( hornjoserbšćina ) Gelegentlich auch als "Wendisch" bezeichnet, ist eine Minderheitensprache der Sorben in Deutschland in der historischen Provinz Oberlausitz, die heute zu Sachsen gehört. Es wird dem westslawischen Sprachzweig zugeordnet, zusammen mit Niedersorbisch, Tschechisch, Polnisch, Slowakisch und Kaschubisch.
Die Geschichte der obersorbischen Sprache in Deutschland begann mit den slawischen Völkerwanderungen im 6. Jahrhundert n. Chr. Ab dem 12. Jahrhundert kam es zu einem massiven Zuzug ländlicher germanischer Siedler aus Flandern, Sachsen, Thüringen und Franken. Diese sogenannte „ Ostsiedlung “ führte zu einem langsamen, aber stetigen Rückgang des Gebrauchs der sorbischen Sprache. Außerdem wurde im sächsischen Raum die sorbische Sprache der deutschen Sprache rechtlich untergeordnet. Später kamen Sprachverbote hinzu: 1293 wurde die sorbische Sprache im Berner Schloss vor Gericht verboten; 1327 in Zwickau und Leipzig verboten, ab 1424 in Meißen. Weiterhin bestand in vielen Zünften der Städte der Umgebung die Bedingung, nur Mitglieder deutschsprachiger Herkunft aufzunehmen.
Die zentralen Gebiete der Milzener und Lusitzer, im Gebiet der heutigen Lausitz, blieben jedoch von den neuen deutschsprachigen Siedlungen und gesetzlichen Beschränkungen relativ unberührt. Die Sprache blühte daher dort auf. Bis zum 17. Jahrhundert wuchs die Zahl der sorbischsprachigen Personen in diesem Gebiet auf über 300.000 an. Der älteste Beleg für geschriebenes Obersorbisch ist das Burger-Eydt-Wendisch- Denkmal, das in der Stadt Bautzen entdeckt wurde und auf das Jahr 1532 datiert.
Es gibt schätzungsweise 20.000 bis 25.000 Sprecher des Obersorbischen. Diese leben fast alle im Bundesland Sachsen, hauptsächlich im Landkreis Bautzen (Budyšin). Hochburg der Sprache ist das Dorf Crostwitz (Chrósćicy) und die umliegenden Gemeinden, insbesondere westlich davon. In diesem Kernbereich bleibt Obersorbisch die vorherrschende Umgangssprache.
Das Vokalinventar des Obersorbischen ist genau das gleiche wie das des Niedersorbischen. Es ist auch dem Vokalinventar des Slowenen sehr ähnlich.
Vorderseite | Zentral | Zurück | |
---|---|---|---|
Nah dran | ich | du | |
Schließen-Mitte | e | Ö | |
Offen-Mitte | ɛ | ɔ | |
Offen | ein |
Labial | Dental / Alveolar | Palatal | Velar / Uvula | Glottal | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
schwer | weich | schwer | weich | weich | schwer | weich | schwer | ||
Nasal | m | m | n | ɲ | |||||
Plosiv | stimmlos | P | P | T | k | ||||
geäußert | B | B | D | ɡ | |||||
Affrikat | stimmlos | t͡s | ( t͡sʲ ) | t͡ʃ | |||||
geäußert | ( d͡z ) | d͡ʒ | |||||||
Reibelaut | stimmlos | F | S | ʃ | x | ||||
geäußert | ( v ) | z | ( zʲ ) | ʒ | ɦ | ||||
Triller | ʀ | ʀʲ | |||||||
Ungefähre | β | ɥ | l | J |
Das Vaterunser auf Obersorbisch:
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Obersorbisch:
(Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen ausgestattet und sollen brüderlich miteinander umgehen.)